ausbildung
Seminarkurs 2024–2026
Der zweite berufsbegleitende, waldorfpädagogische Seminarkurs am Seminar Atelierschule startet im September 2024 und geht bis Februar 2026.
Der berufsbegleitende, seminaristische Kurs umfasst einen Nachmittag wöchentlich, 6 Wochendtagungen mit externen Dozent:innen, Unterrichtshospitation, Unterrichtsbegleitung und freie Projektarbeiten. Die Dauer des Seminarkurses beträgt mit drei Halbjahren 1.5 Jahre, wobei sich das letzte Halbjahr vorwiegend selbständigen, fachbezogenen und praxisorientierten Arbeiten widmet.
Der Kurs wendet sich an interessierte Lehrpersonen mit oder ohne Unterrichtserfahrung, die eine freie individuelle Vertiefung in die anthropologischen Grundlagen und die Methodik der Rudolf-Steiner-Pädagogik suchen. Sie führt zu einer Zusatzqualifikation für den waldorfpädagogischen Unterricht auf den Sekundarstufen I und II.
Die Grundidee des Seminarkurses ist nicht ein schablonenhaftes Absolvieren von Modulen, sondern eine freies Vertiefen des individuellen Interesses an Grundlagen der Rudolf Steiner Pädagogik aus den jeweils eigenen persönlichen und biografischen Voraussetzungen heraus. Der Ausbildungskurs ist daher in hohem Grade von den freien Interessen und Projektarbeiten der Teilnehmenden bestimmt. Zahlreiche Lehrpersonen wünschen sich Musse zur Verfolgung ureigener Impulse oder innovativer Unterrichts- und Schulentwicklungsprojekte, was oft durch die enormen täglichen Belastungen des Unterrichtsbetriebs verhindert wird. Unser Seminarkurs möchte eine Möglichkeit bieten, solche Impulse in freiem Tun und gemeinsamen Austausch zu entwickeln.
Im September 2023 begann der erste berufsbegleitende, waldorfpädagogische Seminarkurs für interessierte Lehrpersonen der oberen Schulstufen, der bis Februar 2025 läuft.
Kontakt für Interessierte: Henrik Löning, Seminarleitung.
Flyer Info Seminarkurs 2024–26
• Selbstgestaltungskräfte aufbauen
• freie Impulse entwickeln
• Freude am Unterrichten beleben
«Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse freien Wollens ist die Grundmaxime des freien Menschen.» – Rudolf Steiner
Module
1 Nachmittag wöchentlich Seminar: Kunst, thematische Vertiefungen, Input, Austausch, Übungen, Begegnung
6 Blockwochenenden mit Dozent:innen: Vorträge und Arbeiten in Workshops
Praxisbezogene Projekte: Unterrichtsbegleitung, selbständige Projekte
Dauer
Berufsbegleitend, 1.5 Jahre: September 2024 bis Februar 2026
Voraussetzungen
Für alle interessierten Lehrpersonen, mit oder ohne Unterrichtserfahrung.
Kosten
Richtpreis 450 CHF / pro Monat. Das Seminar kann die Suche nach Stipendienbeiträgen unterstützen.
Infoabend
Dienstag, 14. Mai 2024, 19:00 Uhr
Plattenstrasse 37, 8032 Zürich
Anmeldung, Kontakt
An Henrik Löning, Seminarleitung
E-Mail: seminar@atelierschule.ch
Tel. mobil: 076 516 41 22
Wenn Sie ein individuelles Informationsgespräch wünschen, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.
Anmeldeschluss: 31. Mai 2024
Dauer
September 2024 bis Februar 2026
1. Halbjahr: Sept. 2023–Febr. 2024
Freitag, 14:00–18.30 Uhr
1.1 Künstlerische Freiräume (werden mit Studierenden bestimmt)
1.2 Die Lehrpersonen: Aufgaben, Ziele, Formen des Rollenverständnisses erkunden
1.3 Anthroposophische Erkenntnisansätze zur Jugendalter, Lebenslauf und Pädagogik
Blockwochenende I, Sept. 2023:
Anthropologie und Anthroposophie: Biografie, Jahrsiebte, Lebensrhythmen
Blockwochenende II, Nov. 2023:
Jahrgangsstufen: Motive und Didaktik im Jugendalter
Blockwochenende III, Jan. 2024:
Selbstverständnis der Lehrperson: Unterricht, schulische Selbstverwaltung
2. Halbjahr: Febr. 2023–Juni 2024
Freitag, 14:00–18.30 Uhr
2.1 Künstlerische Freiräume (werden mit Studierenden bestimmt)
2.2 Die Schülerinnen und Schüler: Wahrnehmung, Besprechung, Coaching, Beziehungspflege
2.3 Freiform: Studierende entwickeln und erarbeiten Themen
Blockwochenende IV, März 2024:
Gesundheit und Krankheit: Auffälligkeiten im Jugendalter
Blockwochenende V, Juni 2024:
Anthroposophie und Anthropologie: Dreigliederung von Mensch und Gesellschaft
3. Halbjahr: Sept. 2024–Febr. 2025
Freitag, 14:00–18.30 Uhr (oder nach Vereinbarung)
3.1 Künstlerische Freiräume (fakultativ)
3.2 Unterrichtshospitation, Unterrichtsreflexion, Fachliches, Austausch (individueller Terminplan)
3.3. Freies Abschlussprojekt
Blockwochenende VI, Sept. 2024:
Thematik wird mit Studierenden bestimmt
Arbeiten
Mehrere Hausarbeiten: Thema und Form wird von den Studierenden bestimmt, z.B. Theorie, Praxis, Unterricht, Kollegiums- oder Elternarbeit mit schriftlicher, mündlicher oder Portfolio-Dokumentation.
Unterrichtsbegleitung: Individueller Terminplan gemäss Lehrperson und Fach.
Abschlussprojekt: freies Thema und Form mit Präsentation vor Publikum. Alle Arbeiten dienen der Anregung der Eigentätigkeit und werden von einem Coach des Seminars begleitet.
Die rauschenden Begriffe der pädagogischen Fachliteratur über Selbstoptimierung, Selbstwirksamkeit oder Selbstperfektionierung bergen die Gefahr einer Einseitigkeit und Selbstverblendung. Im 21. Jahrhundert ist nicht die persönliche, subjektive Entfaltung erstrebenswert, sondern die Erweckung der geistigen, kreativen Kräfte, die im Menschen schlummern; sie allein können Natur und Mensch versöhnen. Es geht um die Überwindung der egoistisch-persönlichen Gefühle des Menschen und insbesondere der Pädagogen.
Die Grundlagen einer modernen Pädagogik müssen stets das einzelne Kind, die Schülerin, den Schüler, die Jugendlichen als Werdende ins Zentrum stellen, die in ihnen vorhandenen Ver- anlagungen wahrnehmen und gezielt fördern. Aus empirischen wissenschaftlichen Untersuchungen wissen wir, dass die Beziehung zwischen den Unterrichtenden und den Schüler:innen ausschlaggebend ist für die Förderung der Lernprozesse. Nicht das Was (der Stoff) ist allein entscheidend, sondern das Wie (Transmission) schafft eine vertrauenswürdige und nachhaltige pädagogische Beziehung – das, was sich zwischen den Protagonisten abspielt, ist relevant und entwicklungsfördernd. Die Schülerin oder der Schüler braucht über eine längere Zeitspanne ein Klima der Zuverlässigkeit, Offenheit, Empathie, Wärme, Weltinteresse und Klarheit: eine Umgebung der Selbstlosigkeit. Rudolf Steiner beschreibt diesen Impuls konkret als den guten Geist der Waldorfschule.
Diese geistige Realität kann Inspirationsquelle für die Handhabung der Pädagogik sein. Sie soll, wie Steiner meinte, nicht «intellektuell-gemütlich» verstanden werden; vielmehr soll sie eine praktische, individuelle Methode sein, die Pädagog:innen befähigt, dasjenige, was im Menschen latent vorhanden ist, zu wecken. Schüler:innen und Lehrpersonen bilden immer eine einzigartige Gemeinschaft, die das Leben so prägt, dass Überschusskräfte freigesetzt und Fähigkeiten gebildet werden, über sich selbst hinaus zu wachsen.
Robert Thomas